Hallo, liebe Alleinreisenden – willkommen im wunderschönen Kolumbien!
Hier ist mein persönlicher Leitfaden für Kolumbien – aus meiner Sicht als introvertierte, abenteuerlustige alleinreisende Frau. Gleich vorweg: Allein reisen in Kolumbien ist super!
Zum ersten mal bin ich im Jahr 2011 allein nach Kolumbien gereist – und hab mich sofort in das Land und seine Menschen verliebt. Nach weiteren Reisen durch andere Länder, wie Indonesien, Kambodscha, Vietnam, Nicaragua, Costa Rica, Peru und Bolivien, kehrte ich 2018 endlich nach Kolumbien zurück. Nach etwa zwei Jahren Hin- und Her bin ich schließlich nach Bogotá gezogen, inspiriert von Naguib Mahfouz:
„Heimat ist nicht, wo du geboren wurdest; Heimat ist, wo all deine Fluchtversuche enden.“
Ich möchte gerne erzählen, warum Kolumbien meiner Meinung nach ein perfektes Reiseziel für Alleinreisende ist, egal ob es sich um alleinreisende Frauen oder Menschen aus der LGBTIQ+-Community, Introvertierte oder Extrovertierte, oder sonstige Solo-Abenteurer handelt. Ich habe auch ein paar praktische Tipps für sicheres Alleinreisen und weitere persönliche Einblicke.
Foto von Erick Corradine: Introvertierte alleinreisende Frau (ich) bei Guatavita
Ich begann mit zunächst innerhalb von Deutschland alleine zu reisen, etwa im Alter von 19 Jahren – vor mehr als 25 Jahren… Nach der Uni reiste ich alleine in den Norden von Brasilien, und habe dabei viel über das Reisen, Menschen und mich selbst gelernt.
Da ich schon immer introvertiert war, hatte ich nie viel für Hostels und Partys auf Reisen übrig. Schlafsäle waren für mich der absolute Albtraum, da ich mich nach einem privaten Rückzugsort, Ruhe und Zeit für mich selbst sehnte. Für mich hing die Wahl eines geeigneten Landes für eine Reise allein im Wesentlichen von vier Faktoren ab:
Bist du Backpacker oder Flashpacker?
Meine Reisevorlieben als introvertierte Alleinreisende stimmen weitgehend mit dem überein, was oft als Flashpacker-Reisestil bezeichnet wird.
Unabhängiges Reisen: Ähnlich wie Backpacker reisen Flashpacker gerne unabhängig und erkunden ein Land auf eigene Faust, ohne organisierte Reisegruppe für die gesamte Dauer des Aufenthalts.
Flexibilität: Flashpacker reisen gerne leicht (ohne viel Gepäck), um flexibel zu sein. Sie bevorzugen aber etwas mehr Komfort als „klassische“ Backpacker.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Flashpacker legen Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, anstatt schlicht nach der billigsten Option zu suchen. Sie geben gerne für schöne oder sinnvolle Dinge etwas mehr aus, zum Beispiel für ein Zimmer mit Meerblick, oder um mit einem örtlichen Tourguide abgelegene Orte erkunden zu können – vor allem, wenn sie wissen, dass dies der lokalen Wirtschaft zugutekommt.
Ökotourismus und Abenteuerreisen: Flashpacker lieben Abenteuer, Outdoor-Aktivitäten und die Natur. Sie achten auf Umweltschutz und möchten verantwortungsvoll sowie nachhaltig reisen.
Kleine Tourgruppen: Bei Touren bevorzugen Flashpacker kleinere Gruppen, um ein persönlicheres und intensiveres Erlebnis zu haben.
Authentizität und lokale Erlebnisse: Flashpacker möchten in die lokale Kultur eintauchen, einheimische Menschen kennenlernen, in typischen Restaurants essen, und am alltäglichen Leben vor Ort teilnehmen.
Privatsphäre und Ruhe: Sie bevorzugen ruhigere Unterkünfte, wie zum Beispiel kleine Boutique-Hotels oder ein schönes AirBnB. Zudem schätzen sie entspannende Aktivitäten wie Spaziergänge in der Natur, das Erlernen neuer Fähigkeiten oder Wellnessangebote.
Obwohl Flashpacker oft etwas älter sind als klassische Backpacker (in der Regel über 30), ist Flashpacking nicht unbedingt an ein bestimmtes Alter gebunden. So war es auch bei mir: Bereits mit 19 war ich wahrscheinlich im Herzen eine Flashpackerin –mir fehlte nur das nötige Geld, um es auszuleben.
Und du?
Bist du eher Backpacker*in, Flashpacker*in – oder etwas ganz anderes? Was sind deine Reisevorlieben? Was genießt du besonders am Alleinreisen? Schreib es gerne in unsere Colombia Solo Travelers Facebook Gruppe!
Foto von Erick Corradine: Ich (nochmal), Wanderung bei Bogotá
Meiner Meinung nach ist Kolumbien ein fantastisches Land für Alleinreisende und Backpacker – und es erfüllt auch die Bedürfnisse von Flashpackern und introvertierten Reisenden. Hier sind einige Gründe, warum das so ist:
Aufgeschlossene und freundliche Einheimische: Der Kontakt zu Einheimischen fällt in Kolumbien leicht. Menschen freuen sich über Reisende, die die Schönheit ihres Landes entdecken möchten und sich über gängige Klischees hinaus persönlich ein Bild machen.
Abenteuer und Ökotourismus: Kolumbien bietet unzählige Abenteuer- und Ökotourismus-Aktivitäten zu sehr erschwinglichen Preisen. Dazu gehören Wandern, Surfen, Tauchen, Schnorcheln, Trekking in den Bergen und im Dschungel, Kitesurfen oder sogar Baumpflanzaktionen.
Unberührte Gebiete: Kolumbien ist erst in den letzten Jahren so richtig auf der touristischen Landkarte erschienen (dank des Friedensabkommens 2016). Dadurch gibt es viele abgelegene Regionen und verborgene Schätze, die selbst Kolumbianer erst jetzt entdecken.
Günstige Unterkünfte: Es ist einfach, schöne Einzelzimmer zu finden, die sich auch Alleinreisende leisten können.
Erschwingliche Touren: Tourguides und Tourpakete bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis in Kolumbien.
Einfaches Reisen: Viele spannende Reiseziele in Kolumbien sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und gut vernetzt. Zudem gibt es mehrere günstige Fluggesellschaften.
Slow Travel: Kolumbien hat eine hohe Dichte an Attraktionen und eine beeindruckend abwechslungsreiche Landschaft, was es zu einem idealen Ziel für Slow Travel macht. Der Blick aus dem Fenster bei Busfahrten von einem Ort zum nächsten ist oft spannender als Kino.
Authentische kulinarische Erlebnisse: Jede Region Kolumbiens hat ihre eigenen typischen Gerichte und einzigartigen Aromen. Und nicht zu vergessen: Kaffee! Die Vielfalt an Kaffeearomen ist beeindruckend, und Kaffee wird in viel mehr Regionen angebaut, als man vielleicht denkt.
Hier sind einige Tipps für die Planung deiner Reise nach Kolumbien und Ratschläge, wie du dich sicher im Land bewegst, sobald du hier bist.
Mehr als die Hälfte der Alleinreisenden in Kolumbien sind Frauen. Viele von ihnen verlieben sich in das Land und seine Menschen, bleiben länger als geplant oder kommen wieder (so wie ich).
Die Aufmerksamkeit auf den Straßen Kolumbiens ist ähnlich wie in anderen extrovertierten Ländern; aus meiner Erfahrung ist die Aufmerksamkeit in kühleren Städten wie Bogotá weniger ausgeprägt als zum Beispiel im Süden Italiens, in Küstenstädten wie Santa Marta ist sie ungefähr gleich. Der „Dresscode“ hängt stark von der Region und der Temperatur ab. Während man in Bogotá selten kolumbianische Frauen in kurzen Kleidern oder Röcken sieht, ist das am Meer üblicher.
Wie reist man als Frau sicher durch Kolumbien? Sieh dir meine Sicherheitstipps für Alleinreisende in Kolumbien an.
Ich reise nun schon seit mehreren Jahren fröhlich durchs Land, aber es ist wichtig, einige grundlegende Dinge zu beachten. Die größte Herausforderung für Introvertierte ist es wahrscheinlich, auf den Straßen geistesgegenwärtig zu bleiben und sich nicht der Tagträumerei hinzugeben…
Einige innovative, von Frauen geführte lokale Tourveranstalter bieten auch Touren nur für Frauen an. Diese Touren sind eine tolle Gelegenheit, kolumbianische Frauen kennenzulernen und gemeinsam Kolumbien in einer sicheren Gruppe zu erleben.
Foto: Alleinreisen in Kolumbien – Ich im Los Nevados Nationalpark
Kolumbien ist eines der fortschrittlichsten und liberalsten Länder in Lateinamerika, wenn es um LGBTIQ+-Rechte geht. Seit 2016 ist die gleichgeschlechtliche Ehe in Kolumbien legal, und Diskriminierung gegenüber LGBTIQ+-Personen ist gesetzlich verboten. Die meisten größeren Städte wie Bogotá, Medellín, Cartagena und Cali haben lebendige LGBTIQ+-Gemeinschaften, und einige haben auch LGBTIQ+-Viertel (zum Beispiel Chapinero in Bogotá, auch „Chapigay“ genannt).
Die Einstellungen gegenüber LGBTIQ+-Menschen können jedoch je nach Region und individuellen Personen variieren. Abgesehen von den großen Städten ist Kolumbien immer noch ein recht konservatives Land, in dem die katholische Kirche weiterhin großen Einfluss hat.
Es könnte sinnvoll sein, im Voraus nach LGBTIQ+-freundlichen Unterkünften, Restaurants, Clubs usw. zu googeln.
Im Allgemeinen ist es sicher und einfach für Männer, in Kolumbien alleine zu reisen, solange man die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen beachtet und sich über die aktuelle Sicherheitslage in den spezifischen Gebieten, die man besuchen möchte, informiert.
Es gibt jedoch einige Probleme mit Dating-Plattformen, die von Kriminellen missbraucht werden, um männliche Touristen zu betäuben und auszurauben. Es ist wichtig, bei der Nutzung dieser Plattformen vorsichtig zu sein, besonders in größeren Städten wie Medellín. In Gegenden wie El Poblado gibt es auch Bedenken im Zusammenhang mit Prostitution, die leider durch eine steigende Nachfrage angetrieben wird…
Die Kolumbianer sind in der großen Mehrheit wunderbare, freundliche und hilfsbereite Menschen, also sei einfach achtsam und sei in bestimmten Gegenden extra vorsichtig.
Foto von Štefan Štefančík: Alleinreisender Mann in Lateinamerika
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Update: Dezember 18, 2024
Etwa 90 % der Artikel auf Travelhapp.com sind speziell für Alleinreisende in Kolumbien geschrieben. Da ich seit mehr als 25 Jahren alleine reise, versuche ich in meinen Artikeln über Reiseziele immer, die Fragen zu beantworten, die ich mir selbst als alleinreisende Frau stelle und die in Reiseführern oft unbeantwortet bleiben. Wenn du weitere Fragen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar!
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