Kolumbien ist sicherer und zugänglicher als je zuvor. Das Friedensabkommen von 2016 markierte den Beginn einer neuen Ära und machte Kolumbien zu einem Traumziel für Abenteurer weltweit.
Viele Teile des Landes öffnen ihre Türen gerade zum ersten Mal für einheimische und internationale Touristen. Deshalb ist jetzt ein besonders guter Moment, Kolumbien zu bereisen. Du kannst noch viel unberührte Natur, untouristische Attraktionen und versteckte Schätze finden. Außerdem sind die Kolumbianer mit ihrer Offenheit, Freundlichkeit und Gastfreundschaft einfach toll!
Es ist jedoch wichtig, sich der Herausforderungen bewusst zu sein, die das Land noch zu bewältigen hat, wie z.B. die wirtschaftliche Ungleichheit und die Probleme in den Großstädten. Um deine Reise nach Kolumbien unvergesslich zu machen, findest du in diesem Leitfaden praktische Sicherheitstipps und Insider-Empfehlungen.
Die folgenden Sicherheitstipps basieren auf meinen Erfahrungen aus etwa fünf Jahren Reisen, bzw. Leben in Kolumbien, und über 25 Jahren Alleinreisen in den verschiedensten Ländern der Nord- und Südhalbkugel.
Diese Tipps gelten eigentlich für alle Reisenden, egal ob alleinreisende Frauen, LGBTIQ+, Männer, etc.:
Photo by Helena Lopes, Safety in a group
Mehr als die Hälfte der Alleinreisenden in Kolumbien sind Frauen. Ich selbst lebe und reise seit mehreren Jahren in Kolumbien und habe nicht mehr, oder weniger, geschlechtsspezifische Unannehmlichkeiten erlebt als in anderen Ländern. Die Aufmerksamkeit auf der Straße variiert: In kühleren Städten wie Bogotá ist sie geringer als in warmen Küstengebieten wie Santa Marta. Auch der „Dresscode“ unterscheidet sich je nach Region und Temperatur.
Wenn man abgelegene oder wenig besuchte Gebiete erkunden möchte, ist es besser in einer Gruppe zu gehen. Das ist einer der Gründe, warum ich die Facebook-Gruppe Colombia Solo Travelers gegründet habe (vor allem für Frauen).
Einige von Frauen geführte lokale Tourveranstalter in Kolumbien bieten auch innovative Touren nur für Frauen an. Zudem sind viele Tourguides in Kolumbien weiblich, was ich persönlich super finde! Auf mich wirken Kolumbianerinnen im Allgemeinen sehr selbstbewusst, emanzipiert und weise. Der Austausch macht wirklich Spaß!
Foto: Ich im Los Nevados National Park bei Manizales
Kolumbien ist eines der fortschrittlichsten und liberalsten Länder in Lateinamerika, wenn es um LGBTIQ+-Rechte geht. Seit 2016 ist die gleichgeschlechtliche Ehe in Kolumbien legal, und Diskriminierung gegenüber LGBTIQ+-Personen ist gesetzlich verboten. Die meisten größeren Städte wie Bogotá, Medellín, Cartagena und Cali haben lebendige LGBTIQ+-Gemeinschaften, und einige haben auch LGBTIQ+-Viertel (zum Beispiel Chapinero in Bogotá, auch „Chapigay“ genannt).
Die Einstellungen gegenüber LGBTIQ+-Menschen können jedoch je nach Region und individuellen Personen variieren. Abgesehen von den großen Städten ist Kolumbien immer noch ein recht konservatives Land, in dem die katholische Kirche weiterhin großen Einfluss hat.
Es könnte sinnvoll sein, im Voraus nach LGBTIQ+-freundlichen Unterkünften, Restaurants, Clubs usw. zu googeln.
Im Allgemeinen ist es sicher und einfach für Männer, in Kolumbien alleine zu reisen, solange man die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen beachtet und sich über die aktuelle Sicherheitslage in den spezifischen Gebieten, die man besuchen möchte, informiert.
Es gibt jedoch einige Probleme mit Dating-Plattformen, die von Kriminellen missbraucht werden, um männliche Touristen zu betäuben und auszurauben. Es ist wichtig, bei der Nutzung dieser Plattformen vorsichtig zu sein, besonders in größeren Städten wie Medellín. In Gegenden wie El Poblado gibt es auch Bedenken im Zusammenhang mit Prostitution, die leider durch eine steigende Nachfrage angetrieben wird…
Die Kolumbianer sind in der großen Mehrheit wunderbare, freundliche und hilfsbereite Menschen, also sei einfach achtsam und sei in bestimmten Gegenden extra vorsichtig.
Foto von Štefan Štefančík: Alleinreisender Mann in Lateinamerika
Wie in jedem Land ist es wichtig, wachsam zu sein. (Ein Reiseführer in Costa Rica erzählte mir mal, dass Zugvögel im Ausland weniger fest schlafen – sie haben immer ein bisschen die Umgebung im Blick.)
Auf meiner ersten Reise in Kolumbien 2011 erlebte ich zwei Betrugsversuche (einen erfolgreichen und einen erfolglosen), aber seit ich hier lebe kam das nicht mehr vor. 2023 wurde mir mein Handy im TransMilenio in Bogotá gestohlen als ich unaufmerksam war und „Papaya gegeben habe“. (Jetzt tippe ich keine WhatsApp mehr, wenn ich direkt an der Tür oder unter einem offenen Fenster sitze…)
Diebstahl, Betäubung & Raub
Trickbetrug
Seit dem Friedensabkommen von 2016 hat sich die Situation deutlich verbessert, und viele ehemals unzugängliche Gebiete sind jetzt für Reisende besuchbar.
Allerdings sind einige FARC-Dissidenten, die ELN und paramilitärische Gruppen weiterhin in abgelegenen Gebieten mit begrenzter staatlicher Kontrolle aktiv. In Teilen von Norte de Santander, Caquetá, Vichada, Arauca und Chocó kann es immer noch zu Gewalt kommen, wie Anfang 2025 in der Region Catatumbo.
Touristengebiete sind normalerweise nicht betroffen, aber es ist ratsam, aktuelle Hinweise zur Reisesicherheit zu prüfen. Konsultiere die Website des Auswärtigen Amts, aber schau dir auch die lokale Nachrichten an und/oder sprich mit den Einheimischen Auch in Regionen mit Reisewarnungen gibt es in der Regel Gebiete, die weiterhin sicher zu besuchen sind.
Der Tourismus bietet Hoffnung und Chancen für ehemalige Guerillakämpfer und Kokabauern und trägt so zur langfristigen Stabilität in Kolumbien bei.
Foto von Greg Montani, Urwald (mod.)
Hier sind einige nützliche Nummern für Notfälle. Am besten speicherst du sie zur Sicherheit gleich in deinem Handy.
Wichtige Notrufnummern (ohne Vorwahl)
Touristenpolizei (Vorwahl erforderlich)
Wenn du die Touristenpolizei (oder eine andere Festnetznummer in Kolumbien) von einer ausländischen Handynummer aus anrufst, musst du zwei Vorwahlen eingeben: die Ländervorwahl (+57) und die Ortsvorwahl.
Ortsvorwahlen in Kolumbien:
Hier sind einige hilfreiche Sätze auf Spanisch für Notfallsituationen:
Hilfe! – ¡Ayuda!
Ruf einen Krankenwagen. – Llama una ambulancia.
Ruf die Polizei. – Llama la policía.
Es tut weh. – Me duele.
Ich brauche einen Arzt. – Necesito un médico.
Es ist ein Unfall passiert. – Hubo un accidente.
Mein Handy wurde gestohlen. – Me robaron el celular.
Dieb – Ladrón
Egal, ob du Tinder, Bumble oder Facebook-Gruppen nutzt, es ist immer wichtig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, vor allem wenn du Menschen im realen Leben treffen willst.
Hier sind einige Tipps:
Sei vage in deinen Facebook-Posts: Wenn du eine Idee für einen Ausflug in einer Gruppe postest, mache nicht allzu genaue Angaben bezüglich Treffpunkt, Uhrzeit und Route. Besprich die Details deiner Pläne nur in privaten Nachrichten mit den Leuten, denen du vertraust.
Teile keine persönlichen Informationen: Gib keine persönlichen Daten wie deine Telefonnummer in deinen Posts preis. Sei auch in privaten Nachrichten vorsichtig mit dem, was du teilst. Teile die Adresse des Ortes, an dem du übernachtest, nicht mit Leuten, die du nicht wirklich kennst.
Gehe zu dritt: Wenn du auf Facebook nach Teilnehmern für Unternehmungen suchst, versuche, dich mit 2 oder mehr Leuten zu treffen, die sich nicht gegenseitig kennen. Wenn du an einer über Facebook organisierten Gruppenaktivität teilnimmst, kannst du den Organisator um Infos zu den anderen Teilnehmern bitten, falls diese nicht öffentlich sichtbar sind.
Lass Freunde oder Familie wissen, mit wem du dich triffst: Teile einem Freund oder Familienmitglied mit, mit wem du dich triffst und wo du hingehst.
Treffe dich an einem öffentlichen Ort: Triff dich an einem gut beleuchteten, belebten öffentlichen Ort. Jungs, seid besonders vorsichtig bei Tinder-Dates in großen Städten – einige kriminelle Banden haben es sich zur Aufgabe gemacht, männliche Reisende, die schöne Frauen suchen, zu betäuben und zu berauben.
Trefft euch zunächst zu einem Kennenlernen, bevor ihr längere Aktivitäten unternehmt (z.B. eine Wanderung), um einen besseren Eindruck von der anderen Person zu bekommen. Ihr könnt euch zum Beispiel in einem Café treffen, ein Bild zusammen von machen und es an Freunde senden oder auf Instagram posten.
Melde verdächtige oder unangemessene Verhaltensweisen von Mitgliedern den Administratoren der Facebook-Gruppe: Wenn du dich unwohl mit etwas fühlst, lass es die Gruppen-Administratoren oder Moderatoren wissen.
Teile niemals finanzielle Informationen, die zum Zugriff auf deine Konten verwendet werden könnten (z.B. PayPal-Login und Passwort, Bankkontoinformationen).
Lass Getränke niemals unbeaufsichtigt: Behalte dein Getränk immer im Auge, damit dir niemand Substanzen untermischen kann.
Speichere die Nummer der Polizei: Speichere die Nummer der Polizei und der Touristenpolizei in deinem Handy und achte darauf, dass dein Handy aufgeladen ist.
Sei wählerisch: Lass dich sowohl von deinem Verstand als auch von deinem Bauchgefühl leiten. Selbst wenn du nur ein vages ungutes Gefühl bei jemandem hast, gehe lieber auf Nummer sicher. Es gibt genug nette Menschen, mit denen du Dinge unternehmen kannst und du bist niemandem verpflichtet.
Bezüglich Tinder, Bumble etc.: Ich würde Frauen in Kolumbien empfehlen, eher Bumble anstelle von Tinder zu verwenden, zumindest in großen Städten. Die Tatsache, dass Frauen den ersten Schritt tun müssen, ist tatsächlich ein guter Filter.
Update: März 31, 2025
Titelbild oben von ECproduction: Leuchtturm in Cartagena (mod.)
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